Wednesday, December 23, 2009

Chinesisches Essen an Weihnachten


Amerikanische Juden lieben chinesisches Essen, vor allem an Weihnachten. Philip Roth schrieb darueber in seinem Bestseller "Portnoy's Complaint" schon vor 40 Jahren darueber. In New York ist es eine Tradition, am Weihnachtstag nach Chinatown aufzubrechen, um dort Dim Sum und andere chinesische (nicht unbedingt koschere) Delikatessen zu verspeisen. Und wahrscheinlich werden wir das auch tun. Warum auch nicht? Wir sind ja echte New Yorker. In diesem Sinne, schon mal frohes Fest und guten Rutsch und bis in 2010 dann.

Wednesday, December 16, 2009

Coasties


Der Ausdruck "Coastie" wird im mittleren Westen der USA fuer Leute von der (Ost- und West-) Kueste gebraucht, oftmals auch fuer priviligierte junge Frauen. Ein neuer Song von einem Studenten der Universitaet in Madison, Wisconsin, impliziert, dass Coasties auch juedisch sind, und loeste eine kleine Kontroverse aus, die momentan in der Lokalpresse diskutiert wird (siehe hier). Antisemitismus oder nur schlechter Humor?

Wednesday, December 9, 2009

Shimon Perez entdeckt YouTube

Shimon Perez ist nicht mehr der juengste. Doch man ist nie zu alt, um das Internet, genauer gesagt Web 2.0, zu entdecken. Obama war der grosse Vorreiter, der in seinem Wahlkampf regelmaessig Videonachrichten fuer seine Unterstuetzer hatte, und dies nun als Praesident weiterfuehrt. Sei es Truppenaufstockung in Afganistan oder die Reformierung des Gesundheitswesens, Obama spricht zum amerikanischen Volk in Videobotschaften, und der nun 86jaehrige israelische Praesident macht es ebenso. Und da es ja Web 2.0 ist, das interaktive Internet also, will er auch von uns hoeren. Mal sehen, was wir so zu sagen haben, und was er uns so erzaehlt.

Friday, December 4, 2009

Cultural Heritage Artists Project of the Orchard Street Shul


Am Sonntag wird in New Haven eine neue Ausstellung eroeffnet, ueber die Allison Hoffman in der heutigen Tabletausgabe berichtet; hier der Link. In der dazugehoerigen Diashow ist das 6. Bild eines von meinen drei Kunstwerken in der Show. (Die anderen beiden Teile werde ich ein anderes Mal erklaeren.)
Hier ein bisschen zur Backgroundstory. Im Sommer erfuhr ich von dem Kunstprojekt. Durch meine Arbeit zu ehemaligen juedischen Gegenden in New York hatte ich mir einen Namen gemacht, wenn es um juedisches Kulturerbe geht. Mein Interesse hat bestimmt mit meiner eigenen deutsch-juedischen Identitaet zu tun (siehe hierzu auch mein Spurensucheprojekt).
Ich traf mich mit der Projektinitiatorin Cynthia Rubin, die Kuenstler aus allen Teilen der USA einlud, Kunstwerke im Dialog mit einer alten Synagoge in New Haven zu kreieren. Die Orchard Street Shul der Beth Israel Gemeinde ist eine nicht mehr aktive Synagoge im ehemaligen Immigrantenviertel New Havens, das heute fuer seine hohe Kriminalitaetsrate beruechtigt ist. Jeder Kuenstler musste das Gotteshaus und die Nachbarschaft zumindest einmal besuchen, um fuer die Ausstellung akzeptiert zu werden.
Die Idee fuer meine "Remembrance Stones" kam mir auf der Rueckreise von New Haven nach meinen ersten Besuch. Ich hatte zunaechst die Synagoge besichtigt (Fotos findet Ihr hier) und fuhr dann mit Cynthia zum Friedhof der Beth Israel Gemeinde. Ein moderner amerikanisch-juedischer Friedhof, der ausserhalb der Stadt ist (Fotos vom Friedhof findet Ihr hier).
Auf dem Friedhof hatten viele Grabsteine Fotos von Verstorbenen. Instinktiv fotografierte ich diese Fotografien, ohne zu wissen, was ich damit machen wollte. Mich faszinierte die Idee, dass Bilder der Synagogengruender hier auf dem Friedhof verteilt sind, und da viele der Enkel und Urenkel der Gemeindemitglieder New Haven verlassen haben, wird dieser Friedhof auch selten besucht.
Im Judentum stellt man anstelle von Blumen, Steine auf Grabmale. Meine Idee war es, 18 Steine mit Fotos in der Ausstellung zu praesentieren, wobei die Zahl 18 gemaess der kabbalistischen Zahlenlehre (Gematria) fuer das Wort "Leben" steht -- und ein Friedhof ist im Hebraeischen ein "Haus des Lebens".
Viele Wort und Zahlenspiele also.
Mehr dazu im Katalog der Ausstellung, den Ihr hier sehen koennt.
Am 20.12. werde ich in New Haven ueber mein Werk reden, aber vorhier findet Ihr in dieser Blog noch mehr ueber die anderen Teile des Kunstwerkes. 2Life Magazine stellt waehrendessen auch mehrere Kuenstler des Projekts vor. Lesenswert.

Wednesday, December 2, 2009

Ed Kochs letzte Ruhestaette


New Yorks ehemaliger Buergermeister Ed Koch is nach wie vor sehr beliebt. Als ich ihn vor ein paar Jahren fuer den Forward fotografierte, habe ich meine eigenen Eindruecke gesammelt, aber dazu hier nicht mehr.
Koch, der in zehn Tagen 85 wird, war von 1978 bis 1989 Buergermeister der Stadt New York. Er war zwar nicht New Yorks erster juedischer Buergermeister, das war sein Vorgaenger Abe Beame (geborener Birnbaum), aber jemand, der sich sehr stark mit dem Judentum identifizierte. Hier ein Videoclip, der dies unterstreicht. [Buergermeister Fiorello LaGuardia hatte eine juedische Mutter, identifizierte sich jedoch nicht als juedisch, obwohl er Jiddisch sprach.]
Obwohl sich Koch nie dazu bekannte, gehen viele davon aus, dass er homosexuell ist. In einem Wahlkampf gab es sogar den Slogan "Waehlt Cuomo, nicht den Homo." (Mario Cuomo war sein Opponent.)
Schwul oder nicht, Tatsache ist, dass Koch keine Familie hat. Und ihn keiner beerdigen wird, hat er sich entschlossen, sich selbst um sein Grab zu kuemmern (siehe hierzu den Beitrag in der NY Times). Das ist mittlerweile auch schon zu einer Touristenattraktion geworden und im offiziellen "Guide" des Trinity Church Friedhofs im Norden Manhattans aufgenommen. Trotz des Namens ist dieser einzig noch aktive Friedhof Manhattans fuer alle Religionen offen, und Ed Koch hat auf seinen Grabstein einen Davidstern sowie ein Zitat von dem ermordeten Wall Street Journal Reporter Daniel Pearl.
Wuenschen wir Ed Koch, dass er noch lange leben wird, auch wenn sein Grab und die Trauerfeier schon fertig geplant sind.

Monday, November 23, 2009

Juedisches Filmfestival in Duesseldorf


Das Filmfestival „Jüdische Welten“ ist ein internationaler Event, der verschiedene Aspekte jüdischen Lebens zeigt.
Das Filmfestival wird seit 2005 in Duesseldorf organisiert. Veranstalter sind neben der Juedischen Gemeinde auch das Joint Distribution Committee. Die Filme kommen aus allen Genres, von Komödien bis zu Dokumentarfilmen. Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren und Experten aus aller Welt kommen nach Düsseldorf und kommentieren die Filme, die bewusst sogenannte „Holocaust“-Filme und Filme, in deren Mittelpunkt der Nahost-Konflikt steht, aussparen, da diese ehedem in den deutschen Medien am stärksten vertreten sind.
Falls Ihr also in Duesseldorf seid, solltet Ihr diesen Event nicht versaeumen.

Thursday, November 19, 2009

Chai, Ein Kurzfilm von Ariel Zylberstein


Der mexikanische Filmemacher Ariel Zylberstein kreierte diesen wunderbaren Kurzfilm, in dem es um mehr als nur den Umgang mit der Vergangenheit geht. Sehr, sehr sehenswert.

Tuesday, November 17, 2009

El Aleph - Mexikos juedisches Radioprogramm


Vor ein paar Jahren besuchten wir Freunde in Mexico City. Fuer mich, eine der faszinierendsten Staedte Lateinamerikas. Das Mexico City auch Heimat einer sehr einflussreichen und kreativen juedischen Gemeinde ist, war mir zwar bekannt, jedoch sahen wir nicht viel davon. Die Gemeinde ist sehr insular, und mein Bild ist eher durch eine Fotoausstellung gepraegt, als dass ich im Alltag haette viel davon mitbekommen.
Ben Harris besuchte vor ein paar Wochen Mexiko und traf sich dort u.a. mit Journalisten von El Aleph, Mexikos einziger juedischen Radiosendung. Ein interessanter Einblick.

Thursday, November 12, 2009

Auf dem Warschauer Friedhof


JTA, die Jewish Telegraphic Agency in New York, hat eine neue Serie ueber Diasporagemeinden. Reporter Ben Harris besuchte vor kurzem Polen und traf in Warschau eine Gruppe von Jugendlichen, die dort den juedischen Friedhof dokumentieren. Hier der Videoclip davon.

Monday, November 9, 2009

Der andere 9. November

Vor einem Jahr noch, als sich das Pogrom zum 70. Mal jaehrte, war das Wort "Kristallnacht" ueberall. Dieses Jahr ist der Jahrestag des Novemberpogroms in den Hintergrund gedraengt und man gedenkt dem 20. Jahrestag des Mauerfalls.

Das juedische Onlinemagazin Zeek ist eine Ausnahme, auch wenn der Text gekuerzt wurde und nicht "Kristallnacht" erwaehnt. Die Kuerzung des Textes hat auch zur Folge, das man meinen koennte, es gaebe heutzutage so gut wie kein juedisches Leben in Deutschland. Und das ist falsch. Gemeint war, dass es in den Orten, die ich fotografierte, keine juedisches Leben mehr gibt und dass diese Orte die letzten Zeugen der Vergangenheit sind.

Bedenkt man, dass traurige Nachrichten aus Dresden, Stralsund, Dortmund und anderorts kommen, ist diese Diashow eine wichtige Mahnung.

Zu den Bildern geht's hier.

Friday, November 6, 2009

Das Orchard Street Shul Cultural Heritage Artist Project


In einem Monat wird in New Haven eine Gruppenausstellung von Kuenstlern aus allen Teilen der USA eroeffnet: das Orchard Street Cultural Heritage Artist Project. Ich werde in der Ausstellung drei Ausstellungsstuecke haben, von denen ich ein anderes Mal erzaehlen werde.
Das Interessante an der Ausstellung ist, abgesehen von der Kunst natuerlich, die Geschichte, die dazu gefuehrt hat. Eine Kuenstlerin aus New Haven erfuhr von der Synagoge auf der Orchard Street, die zwar unter Denkmalschutz steht, jedoch in einem desolaten Zustand ist. Sie beschloss, auf diesen Zustand aufmerksam zu machen, in dem sie die nicht mehr benutzte Synagoge in einen Kunstraum verwandelt und Kuenstler aus allen Teilen des Landes aufruft, Werke im Dialog mit dem Gebaeude zu erschaffen. Eine gute Idee, die jedoch zunaechst auf taube Ohren stiess, da der Vorstand der Gemeinde (alle weit jenseits des Rentenalters) dagegen war.
Man gab jedoch nicht auf und fand eine Kunstgalerie, die von der Idee angetan war, und via Internet fand man auch Dutzende von Kuenstlern, juedische wie nichtjuedisch, die begeistert waren.
Es gab jedoch ein paar Bedingungen, die wichtigste: Man musste die Synagoge besuchen. Von New York aus ist das kein Problem, da man in etwas mehr als einer Stunde da sein kann, aber es kamen Leute aus Kalifornien, Utah und anderen exotischen Orten der USA, was mich wirklich ueberraschte (zumal kein Geld involviert war).
In einem Land, das nur sehr wenig Geschichte hat, und wo oftmals Geschichte vergessen wird, ist dies umso erstaunlicher.
Ich war fuer das Projekt zweimal in New Haven, wo ich das erste Mal auch kurz mit meinem Bruder zusammentraf. Obwohl der zwar in New Haven wohnt, hatte er zuvor nie von der Synagoge gehoert, und da die sich in einer nicht sehr sicheren Gegend der Stadt befindet, hat er sie auch noch nicht gesehen (und wird sie vielleicht auch nie sehen). Ein paar Fotos der Synagoge koennt Ihr hier sehen (und auch erwerben).
Bei meinem ersten Besuch hatte ich eine wage Idee, was ich machen wollte, doch aenderte diese nachdem ich auch den Friedhof (Fotos hier) besuchte. Mein zweiter Besuch war den verbliebenden Gemeindemitgliedern gewidmet (Fotos hier).
Mehr davon wohl ein anderes Mal, aber falls Ihr schon neugierig seid, dann schaut mal auf der Website. Es ist wirklich eine interessante Mischung von Kuenstlern geworden und ich freue mich schon auf die Ausstellung.

Monday, November 2, 2009

(5)770


Das juedische Jahr 5770 wurde von einigen Chabadanhaengern begeistert erwartet. Warum? Nun, sie glauben, dass dies das Jahr der Rueckkehr des Messias ist. Nein, nicht der christliche Joschuah, sondern der Rebbe, wie viele den 1994 verstorbenen Menachem Mendel Schneerson nennen, soll von den Toten auferstehen.
Gewiss, Schneerson war charismatisch und seine Bemuehungen, Juden zu ihren Wurzeln zurueck zu bringen, sind beeindruckend. Tausende von sogenannten Schluchim sind weltweit unterwegs, die Lehren des Rebbe zu verbreiten.
Der Rebbe regierte seine Bewegung von Crown Heights aus, einer Nachbarschaft in Brooklyn, in der er das Haus Eastern Parkway 770 bewohnte. Begeisterte Anhaenger des Rebben schafften Replicas dieses Gebaeudes, die sich nun auf der ganzen Welt befinden. Ein Kuenstlerpaar hat dies ausgiebig dokumentiert. Letztes Jahr war ich in Israel und besuchte Kfar Chabad, wo sich eine beeindruckende Kopie des Hauses befindet, letzten Monat konnte ich mir in LA die Kopien (LA hat gleich 2) anschauen (siehe Foto in diesem Blogeintrag). Da jeder hebraeische Buchstabe auch einen Zahlenwert hat, haben einige sogar gezaehlt, dass der Ausdruck Bajs Moschiach (hier in jiddischer Aussprache transkribiert), das Haus des Messias, den Zahlenwert 770 hat. Da dieses Jahr 5770 ist, also das Jahr, das die Hausnummer des (oftmals) kopierte Hauses beinhaltet, haben einige gleich mal ihre kabbalistischen Taschenrechner rausgeholt und Hoffnungen auf eine Rueckkehr ihres doch nicht wirklich toten Rebben verkuendet. Warten wir also mal ab.

Thursday, October 29, 2009

Mikes Wahlkampf


In New York wird gewaehlt. Es geht um die Wahl zum Buergermeister, und Mike Bloomberg, der Billionaer der momentan die Stadt regiert, will wiedergewaehlt werden. Und wie es aussieht, wird das auch geschehen. Jedoch gibt es Kritik. Nicht an seinen Regierungsstil oder an dem, was er erreicht hat, sondern daran, dass er Millionen an seinem Wahlkampf spendet und dank seines Reichtums auch dafuer gesorgt hat, dass das "Term Limit" aufgehoben wurde, was normalerweise nicht mehr als zwei Amtsperioden erlaubt. New York ist nicht kaeuflich, sagen daher viele New Yorker, aber anscheinend ist das doch so, denn Mike investiert geschickt in seinen Wahlkampf (und wirklich nur sein eigenes Geld) und kann sich daher die Unterstuetzung verschiedener Gruppen setzen, wie eben New Yorks Juden.
Die sind jedoch gar nicht mehr so einflussreich wie frueher, unterstreicht der Forward in seiner morgigen Ausgabe. Erstmals unter einer Million New Yorker sind Juden, im Aufwaertstrend hingegen die asiatische Bevoelkerung der Stadt.
Wie der Wahlkampf auch ausgehen wird (und fast alle gehen davon aus, dass Bloomberg haushoch gewinnen wird), der letzte Wahlkampf schien interessanter zu sein. Mir gefaellt jedoch, dass Michael Bloomberg nach wie vor ein multilingualen Wahlkampf hat; seine Website kann man sogar auf Jiddisch lesen.

Wednesday, October 21, 2009

Cadillac Records


Am Wochenende sahen Lisa und ich Cadillac Records, ein Film, der auf der wahren Geschichte des Chicagoer Musikverlages Chess Records basiert.
Wie viele Musikfilme, war auch dieser nicht besonders tiefsinning und oftmals waren die Charaktere einfach zu oberflaechlich, aber der Film lebte von der Musik solcher Legenden wie Muddy Waters, Chuck Berry und Howling Wolf. Beyonce spielte Etta James, die etwas zu sehr im Vordergrund stand. (Der Name des Films "Cadillac Records" stammt von einem Zitat von Muddy Waters: Wenn man bei Chess Records unterschreibt, dann bekommt man einen Cadillac.)
Adrien Brody, der seit "Der Pianist" weltbekannt ist, spielte Leonard Chess, den Hauptprotagonisten des Films. Wenn im Film auch nur angeschnitten, so ist die Geschichte des wirklichen Lenard Chess faszinierend. 1917 im damals polnischen, heute weissrussischen Motal als Lejzor Czyz geboren, schaffte es Chess in Chicago von einem armen Immigranten zu einem der einflussreichsten Musikproduzenten seiner Generation zu werden.
Lejzor kam 1928 zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Amerika, nachdem sein Vater dort bereits in Chicago ein neues Leben angefangen hatte und genuegend Geld fuer die Ueberfahrt seiner Familie verdient hatte. In Chicago aenderte die Familie den Nachnamen von Czyz to Chess, und aus Lejzor wurde Leonard, und aus seinem Bruder Fiszel wurde Phil.
Die beiden Brueder gruendeten in Chicagos beruechtigster South Side einen Nachtclub fuer Afroamerikaner, was damals alles andere als gut angesehen war. Es folgte der Musikverlage Aristocrat Records, aus dem spaeter Chess Records werden sollte.
Die Chess Brueder (im Film wird Phil Chess nicht erwaehnt) entdeckten alle Groessen des Electric Blues und foerderten Kuenstler, die heute Legenden sind, dessen Fans jedoch damals fast ausschliesslich schwarz waren.
Der Erfolg dieser afroamerikanischen Musiker ebnete den Weg fuer weissen Rock'n'Roll. Von Elvis Presley bis zu den der Beach Boys und Rolling Stones sind die Einfluesse unverkennbar.
Das Ende der Chess Records kam, ironischerweise, mit der Buergerrechtsbewegung. "Ich habe schwarzen Musikern Moeglichkeiten gegeben, die niemand anders damals," sagt Adrien Brody in einer der letzten Scenen des Films. Wie der wirkliche Leonard Chess stirbt auch die Filmfigur noch an dem Tag, als er sein Studio verkaufte an einem Herzinfakt.
Interessanterweise realisierte ich erst heute, dass wir den Film am 40. Todestages von Leonard Chess sahen, denn Chess starb am 16. Oktober 1969.

Friday, October 16, 2009

Schabbaton in Kielce


Die Stadt Kielce in Poland ist mir nur bekannt, da sich dort 1946 das erste Pogrom nach dem Holocaust ereignete, und fuer viele dies nachhaltig das Ansehen Polens beinflusst hat. Besonders aeltere Juden sehen Polen nach wie vor als sehr antisemitisches Land.
Interessanterweise ist nun Kielce auch Teil der juedischen Renaissance Polens. Dieses Wochenende findet dort ein Schabbaton statt. Wahrscheinlich der erste seit dem Holocaust. Fuer Informationen hierueber, besucht einfach die Website. Schabbat Schalom.

Finnisch und Juedisch

Finnish and Jewish from Jewish Forward on Vimeo.


Dina Kantor, die Freundin einer Freundin von mir, hat momentan in Portland eine Ausstellung ueber die juedische Gemeinde Finnlands, die ich vor ungefaehr zehn Jahren selbst erkundete. Dina wuchs in Minneapolis auf, ihr Vater ist juedisch und ihre Mutter eine Finnin, die zum Judentum konvertierte. Hier aus dem Forward eine Diashow mit einem Interview. Viel Spass dabei.

Friday, October 9, 2009

Marek Edelmans Beerdigung

Marek Edelman, der letzte Ueberlebende des Warschauer Ghettoaufstandes, starb vor ein paar Tagen im Alter von 90 Jahren. Die Jerusalem Post berichtete darueber hier. Meine Freundin Barbara war auf dem Staatsbegraebnis in Warschau und hat Fotos davon auf Picasa hochgeladen, die Ihr hier sehen koennt. Ein weiterer Zeitzeuge, der nicht mehr unter uns weilt. Schabbat Schalom.

Thursday, October 8, 2009

Unter Bauern - Die Premieren


Heute ist der offizielle Kinostart von "Unter Bauern", doch es gab bereits zwei Premieren. Gestern die glanzvolle in Muenster, zu der u.a. meine Eltern gingen und von der die WN hier berichtet, und hier noch ein kurzer Videoclip.
Vor der Premiere in Muenster gab es noch die in Jerusalem, von der Ulrich Sahm auf der Hagalil Website berichtete (das hier benutzte Foto ist auch von ihm).
In der Cinematheque war letzte Woche unter den Zuschauern auch jemand aus Muenster, meine alte Freundin Sivan, die ich letztes Jahr waehrend meines Kurzaufenthaltes in Israel nach mehr als zehn Jahren wiedersah. Sivan hat ihre Eindruecke fuer das Zeitung der juedischen Gemeinde Muenster niedergeschrieben, und mir erlaubt, sie hier ebenfalls zu veroeffentlichen.


Marga Spiegel – eine besondere Frau
Die Verfilmung ihres Überlebens "Unter Bauern" – Premiere in Jerusalem

von Sivan Schächter

In Münster geboren und aufgewachsen bin ich mit der kleinen jüdischen Gemeinde eng verbunden. In der Zeit meiner Kindheit und Jugend, d.h. in den 70er und 80er Jahren zählte die Gemeinde um die 100 Mitglieder, eine kleine Gemeinschaft, in der jeder jeden kannte.

Unter den Mitgliedern war und ist auch Marga Spiegel, die mit meinen Kindheitserinnerungen in der Gemeinde, den Gottesdiensten und den Feiern im Gemeindesaal eng verknüpft ist. Sie war für mich als Kind eine herzliche und ältere Dame. Sie war stets ein Lady, tiptop angezogen, die Haare immer schön hochgesteckt, und sie strahlte vor allem Stärke und Lebensmut aus. Heute, im Nachhinein, muß man sie ja eigentlich noch als jung bezeichnen, obwohl sie damals schon in ihren 70ern war. Man mag es kaum glauben, aber heute ist Marga 97 Jahre alt und sieht immer noch genauso aus wie damals.

Ich lebe nun seit vielen Jahren nicht mehr in Münster, aber wenn ich ein bis zwei Mal im Jahr zu Besuch komme, erkenne ich die Gemeinde nicht wieder. Sie besteht jetzt zum größten Teil aus neuen Mitglieder, die seit 1989 aus der ehemaligen Sowjetunion zugezogen sind. Ich glaube, es sind leider wirklich alle älteren Mitglieder aus der Gemeinde verstorben. Während ich mich so in der Synagoge umblicke, taucht jedoch meist irgendwann Marga Spiegel auf. Und sie hat sich nicht verändert.

Irgendwann in meiner Jugend habe ich von ihrem Leben erfahren und meine Mutter gab mir ihr Buch zum Lesen. Es war für mich unfassbar: Da hatte diese Frau doch tatsächlich den Holocaust im Münsterland überlebt und das als erwachsene Frau mit Mann und Kind!

Als ich dann nach meinem Studium im Jüdischen Museum und am Denkmal für die ermordeten Juden Deutschlands in Berlin tätig war, habe ich ihre Lebensgeschichte oft erzählt. Dabei habe ich mir oft mir gewünscht, dass ihre Geschichte bekannter sei.

Letzte Woche nun, am 30. September 2009, war in Jerusalem die Premiere des Filmes "Unter Bauern – Retter in der Nacht", der die wundersame Geschichte des Überlebens von Marga Spiegel, ihres Mannes Siegmunds "Menne" und ihrer Tochter Karin erzählt. Aufgeregt ging ich zur Cinemathek, um beim Empfang dabei zu sein. Ich traf auf Marga Spiegel, die mit einem Lächeln in die blitzenden Kameras blickte, die sich um sie scharrten und sie keine Sekunde "aus der Linse" ließen. Marga war berühmt geworden!

Ich war und bin überglücklich darüber. Zum einen, da nun endlich ihre Geschichte bekannt wird, und zum anderen, weil dies zu ihren Lebzeiten geschieht, sie es selbst noch erleben und bezeugen kann: Ja, so war es!

Außerdem traf ich bei dem Empfang Lia Hoensbroech, die damals so wie ich eines der vielleicht 7-8 Kinder der jüdischen Gemeinde Münster war, und die nun im Film die Tochter der Retterfamilie, Anni Richter, darstellt. Anni Richter war ebenfalls mit in Jerusalem, Marga stellte sie mir sofort vor. Sie ist die einzige, die von den fünf Retterfamilien noch am Leben ist.

Der Film begann in einem voll ausgebuchten Saal. Ich war vom Film tief bewegt, fühlte mich - ich traue es mich kaum zu sagen – wie zu Hause: Der Film spielt im Münsterland, meiner Heimat, mit Lia in der Besetzung. Alles war mir wohl vertraut.

Am Ende des Filmes sieht man Marga selbst auf der Leinwand und es erscheint geschrieben:

"Von 98 Ahlener Juden haben nur drei überlebt."

Marga, ihr Mann Menne und ihre Tochter Karin.

Das war für mich der Moment, wo ich in Tränen ausbrach und erkannte, dass es den Leuten um mich herum genauso ging.

Das Licht ging an und Marga wurde unter tosendem Beifall zusammen mit der bekannten Schauspielerin Veronica Ferres, die Marga im Film spielt, auf die Bühne gebeten. Beide standen am Bühnenrand und weinten. Die Zeit schien stillzustehen, es waren Minuten, in denen die beiden weinten und der halbe, wenn nicht der ganze Saal mit ihnen weinte und nicht aufhörte, Beifall zu klatschen.

Schließlich kamen sie auf die Bühne und Marga bedankte sich weinend bei allen am Film Beteiligten. Sie sagte, dass es ihr ein Herzenswunsch war, dass der Film zuerst in Israel gezeigt werde, bevor er nach Deutschland käme. Besonders an einen ihrer an die Zuschauer gerichteten Sätze werde ich mich immer erinnern:

Für Sie ist es ein Film, für mich ist es mein Leben.

Danach sprach Veronica Ferres. Unter Tränen erzählte sie von ihrem Wunsch, Marga im Film darzustellen und von ihrer ersten Begegnung mit ihr. Sie hatte Angst gehabt eine verbitterte Frau vorzufinden, aber Marga hatte sie mit ihrer Herzlichkeit, Freude und Stärke tief berührt. Sie erzählte, wie eine Freundschaft entstanden war und wie sehr Marga ihr Leben bereichere. Und sie sprach davon, dass sie sich schäme, Deutsche zu sein und dass es für sie das Größte sei, als Schauspielerin ihr "Instrument" zur Verfügung stellen zu können, um eine so besondere Frau zu verkörpern und Margas Lebensgeschichte publik zu machen. Immer wieder weinte sie und konnte kaum weitersprechen und mit ihr weinten ich und das Publikum.

Es war für mich ein bewegender und unvergesslicher Abend. Ein Abend über eine besondere Frau und über einige wenige besondere Familien, die Mut und Stärke bewiesen und Marga, Menne und Karin retteten.

Tuesday, October 6, 2009

Marga Spiegel bei Wetten dass...


"Wetten dass..." ist eine der Sendungen, mit der ich meine Kindheit verbinde. Es war Familientradition, die Sendung gemeinsam zu sehen. Lange bevor Thomas Gottschalk sie uebernahm und in eine Soloshow ummodellierte. Marga Spiegel ist auch eine Person, die ich mit meiner Jugend verbinde. Unsere juedische Gemeinde hatte damals knapp 100 Mitglieder und jeder kannte jeden. Margas (Ueber-)Lebensgeschichte ist faszinierend und kommt nun als Film in die Kinos, so dass Marga nun ploetzlich bei "Wetten dass..." zu sehen ist (auf dem oberen Video faengt ihr Auftritt nach etwa 5 Minuten an, der untere ist dann der zweite Teil). Es freut mich, dass Marga mit 97 Jahren noch so mobil ist, dass sie sogar noch mit Hauptdarstellerin Veronika Ferris nach Israel reisen konnte, siehe Interview hier.

Thursday, September 24, 2009

Latino Chassids


CNN erzaehlt die Geschichte von Marco und Jacqueline, zwei Latinos, die -- nachdem sie vermuten, dass sie Nachkommen von Anusim (oder, um den nicht ganz politisch korrekten, jedoch allgemein bekannteren Terminus zu benutzen "Marranos") sind -- zum orthodoxen Judentum konvertierten und heute in Crown Heights leben.
Eine nette Geschichte, die Ihr hier nachlesen koennt, und in einen weiteren Kontext ueber die komplexe Identitaet von Amerika steht (oder hier, Latinos in den USA).

UNglaublich


Die Gegend um die UN ist momentan im Ausnahmezustand. Ja, die General Assembly trifft zusammen, und da Staatsoberhaeupter aus aller Welt hier sind, ist auch auch Polizeiaufgebot sondergleichen hier. Wenn man, wie ich, mit dem Fahrrad in die Stadt faehrt, hat das aber auch ein paar Vorteile: Keine rasenden Taxifahrer, teilweise fuer Autos abgesperrte Strassen, rote Ampeln, die man umgehen kann.
Obama sprach gestern, und er sprach auch den Nahostkonflikt an (siehe oben). Auch wenn er nicht viel sagte, so fand seine Rede grossen Zuspruch.
Lybiens Praesident Muammar Qaddafi sprach auch, jedoch hielt er sich nicht an das 15 Minuten Limit und sprach gleich fuer 96 Minuten. Fuer viele, der Tiefpunkt der UN Geschichte, andere Namen es mit Humor.
Humor zeigte auch meine Freundin Ramona, als sie in Hagalil vorschlug, man solle doch Schuhe werfen wenn solche Vollidioten wie Irans Ahmadineschad ihre Verschwoerungstheorien ungehindert praesentieren koennen.
Das Problem der UN, und das ist lange bekannt, ist, dass es sich um eine demokratische Struktur handelt, die von einer Mehrheit undemokratischer Mitglieder dominiert wird. Jeffrey Robbins, der US Delegierte der UN Menschenrechtskommission waehrend der Clinton Regierung hat hierueber juengst im Boston Globe geschrieben.
Doch wahrscheinlich ist die Alternative, kein Forum zu haben, schlechter als die Realitaet eines zu haben, das nicht sehr gut funktioniert. Oder was meint ihr?

Wednesday, September 23, 2009

Zehn Tage - Zehn Fragen


Die Zeit zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur betraegt zehn Tage. In dieser Zeit wird darueber entschieden, ob man in das Buch des Lebens eingetragen wird oder nicht. Es ist die Zeit der Selbstreflektion.
Ein neues Projekt hilft nun dabei, die Zeit auch optimal zu nutzen. 10Q wurde von Reboot erstellt, einer Organisation, die sich um juedische Innovation dreht. Die Idee ist einfach. Jeden Tag bekommt man eine Frage gestellt, die man beantworten kann (oder auch nicht), und im darauf folgenden Jahr werden einem die Antworten zugeschickt.
Eine interessante und kreative Idee, die sogar auf dem Time Square praesentiert wird und ihren Weg auch in die New York Times gefunden hat.

Thursday, September 17, 2009

Rosch Haschana 5770


Es ist soweit. Morgen ist Erew Rosch Haschana und dann befinden wir uns im Jahr 5770, zumindest nach der juedischen Zeitrechnung. Und wie jedes Jahr bekomme ich auch dieses viele elektronische Postkarten. Eine Bekannte von mir hat mir einen Link zu antiken Rosch Haschana Karten geschickt, den ich mag, da ich hier gleichzeitig meine Jiddischkenntnisse testen kann (die hier abgebildete Postkarte stammt jedoch nicht aus der Sammlung).
Auch wenn Rosch Haschana in nichtjuedischen Kreisen gern als das juedische Neujahr bezeichnet wird, so muss ich hier jedoch erklaeren, dass das alles ein wenig komplizierter ist. Denn Tischrei, der Monat, der mit Rosch Haschana markiert wird, ist nicht der erste Monat des juedischen Kalendars, sondern der siebte.
Ihr kennt die alte Geschichte von zwei Juden und drei Meinungen, und so aehnlich sieht's auch mit dem Hebraeischen Kalendar aus, der mehrfach das neue Jahr markiert. Da ist beispielsweise der 1. Nissan, der erste Monat, der traditionell die Jahre der Koenigsherrschaft markiert. (Ob britische Juden dies noch beachten? Die Mehrheit ist jedoch ohne Royal Family und daher ist das eher eine biblische Tradition.) Der erste Elul hat mit dem Alter von Tieren zu tun (ebenfalls komplizierte Geschichte).
Der siebte Monat hat jedoch einen besonderen Stellenwert, da Gott ihn als Schabbat fuer die Seele bezeichnet.
Tablet hat einen guten Beitrag zu Rosch Haschana gehabt, sozusagen Juedisches Neujahr fuer Anfaenger.
Fuer Anhaenger der Chabadbewegung ist das Jahr 5770 aufgrund der Gematria (juedisch-mystischen Zahlenspielen) noch etwas besonderes (darueber schreibe ich vielleicht ein anderes Mal), und einige glauben sogar, der Messias kommt (wieder), zumindest der Messias, der den Nachnamen Schneerson hat.
Andere Chassiden haben Probleme mit Nuessen. Eine Freundin von mir beklagte sich, dass ihr jemand Nuesse zu Rosch Haschana schenkte, da das hebraeische Wort fuer Nuss den gleichen Zahlenwert wie das hebraeische Wort fuer Suende hat. Das gehoert sich in Satmarkreisen ueberhaupt nicht!
Gematria hin oder her, ich wuensche Euch allen einen guten Rutsch (ja, der Ausdruck kommt von Rosch Haschana) und bis in 5770.

Monday, September 14, 2009

Chabad Telethon


Gestern flippte ich durch das Fernsehprogramm und sah tanzende Chassiden. Was war denn das? Zurueck im Programm und ich war beim Chabad Telethon.
Ein Telethon ist ein Fundraising Marathon im Fernsehen (Television, daher, Tele-Thon), und dieser sehr amerikanische Ereignis wird jedes Jahr vor den hohen Feiertagen von Chabad in LA (wo auch sonst) durchgefuehrt.
Man bittet um kleine und grosse Spenden. Jeder Dollar hilft. Und dazu gibt es manchmal noch nette Geschenke. ("Wenn Sie 1,000 Dollar spenden, bekommen sie diesen exklusiven Rucksack mit dem tanzenden Rabbiner Logo.")
Alles erinnert ein wenig an den Shopping Kanal, aber es funktioniert. Letztes Jahr wurden ueber 8 Millionen Dollar gespendet, die Resultate von gestern sind noch nicht bekannt. Und die Spender sind nicht, ebenso wenig wie die Gaeste, ausschliesslich juedisch. Von Basketballstars bis hin zu Hollywoodsternchen finden sich illustre Gaeste auf diesen sehr, sehr amerikanischen Event.
Und das ist vielleicht das Faszinierendste, dass tanzende Chassiden eben Teil des ganz amerikanischen Lebens sind. L'chaim, to life! (So auch der Name der Telethon Website: www.tolife.com.)

Thursday, September 10, 2009

Mayer July bekommt ein zweites Leben


Vor ein paar Wochen war ich im Jewish Museum, um mir die Ausstellung "They Called Me Mayer July" anzusehen. Die Ausstellung umfasst Bilder des 1916 im Polnischen Opatow (Apt auf Jiddisch) geborenen Mayer Kirshenblatt. Apt ist eine kleinen Ortschaft unweit von Kielce, ein Schtetl, das Kirshenblatt 1934 Richtung Kanada verliess.
Wie viele Immigranten liess Kirshenblatt seine Vergangenheit hinter sich, jedoch schloss nie gaenzlich mit ihr ab. Seiner Tochter Barbara ist es zu verdanken, dass Kirshenblatt seine Kindheitserinnerungen zu Papier brachte, jedoch nicht in Form von Worten, sondern in naiven Bildern, die nicht nur in New York, sondern auch in Polen zu sehen sind. Nach einer Ausstellung in Kirshenblatts Geburtsort finden sich momentan Teile seines Werkes in Krakau, und fuer naechstes Jahre ist eine Ausstellung in Amsterdam geplant.
Fuer alle diejenigen, die keine Moeglichkeit haben, in Polen oder Holland zu sein, empfehle ich die Website des Jewish Museums, die eine wunderbar interaktive Version der Ausstellung online, die Ihr hier ausprobieren koennt. Dort findet Ihr nicht nur die Bilder, sondern auch Teile der Interviews, die Barbara mit ihrem Vater durchfuehrte. Von den vielen Interviews und Bildern gibt es auch einen Katalog, ueber den Ihr mehr hier lernen koennt.
Kirshenblatt fing erst als ueber Siebzigjaehriger an, zu malen. Mittlerweile ist er ueber 90, denkt jedoch nicht ans aufhoeren.

Und Barbara, die Ihr hier auf einem Foto mit ihrem Vater sehen koennt, hat auch immer neue Ideen. Die allerneuste: Die Ausstellung in die virtuelle Welt zu bringen. Am Sonntag wird Mayer July in der Tachles Gallery in Second Life zu sehen sein (Informationen hierzu findet Ihr hier). Falls Ihr Zeit habt, dann schaut doch vorbei. Es lohnt sich bestimmt.

Wednesday, September 9, 2009

Madonna in Tel Aviv


Man hat viel ueber Madonnas Konzert in Bukarest gelesen. Dort sprach sie sich gegen Diskriminierung von Roma aus und wurde ausgebuht.
In Israel wurde die begeisterte Kabbalistin, die sogar vom Forward auf die Liste der einflussreichsten Juden Amerikas gesetzt wurde, was immer das genau ist), begeistert empfangen. Man kann darueber streiten, ob sie nun wirklich juedisch ist oder nicht, da sie ja nie zum Judentum konvertierte, jedoch dem Kabbalazentrum angehoert, das ihr, wie sie selbst sagt, Antworten auf alle Fragen geliefert hat (sucht das Video selbst auf YouTube, ich muss jetzt arbeiten gehen).

Tuesday, September 8, 2009

100 Jahre Synagoge Sofia


Dieses Jahr ist das Jahr der Jubilaeen. Nein, nicht nur Woodstock und der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, es gibt auch noch andere Jubilaeen zu feiern.
In Bulgarien wird heute der 100. Geburtstag der Synagoge von Sofia gefeiert. Auch wenn man Bulgarien vielleicht nicht unbedingt auf seiner Liste von juedischen Kulturerbe hat, so beherbergt das Land nicht nur eine der beeindruckendsten Synagogen Europas, sondern auch, und das wissen nur wenige, eine der sympatischsten juedischen Gemeinden der Diaspora.
Als ich letztes Jahr in Bulgarien war, konnte ich mir von der Gastfreundschaft ein eigenes Bild machen.
Die Hauptstadt Sofia selbst ist eher enttaeuschend. Um ehrlich zu sein wirkt Sofia ueberhaupt nicht wie eine Hauptstadt, sondern eher provinziell, was nichts mit der Groesse der Stadt zu tun hat, sondern mit dem Aufbau. Und im Unterschied zu anderen europaeischen Hauptstaedten gibt es hier nicht allzu viel historisches zu sehen.
Von einer juedischen Perspektive ist das ganz anders. Die kleine, juedische Gemeinde ist sehr aktiv, und die Synagoge ein Meisterwerk, das inspiriert vom goldenen Zeitalter in Sefarad ist. Die spanisch-orientalische Referenz findet sich natuerlich auch an anderen Synagogen, wie etwa der in Budapest, doch in Sofia hat dies eine besondere Bedeutung, da die Gemeinde sefardisch ist, und da dort, was ich erstaunt feststellte, Ladino auch heute noch lebendig ist.

Bulgarien hat, das wissen nur wenige, eine besondere Geschichte, wenn es um den Holocaust geht. Hier wurde naemlich nahezu die gesammte juedische Bevoelkerung gerettet, und das, obwohl das Land mit dem Nazi kollaborierte. Doch die Geschichte ist kompliziert, da fast alle makedonischen Juden anstelle der bulgarischen ihren gewaltsamen Tod fanden.
Doch davon wird heute wohl nicht gesprochen werden. Heute, da feiert man den 100. Geburtstag dieser neu renovierten Synagoge, die ein Symbol fuer die Wiederaufbau der juedischen Gemeinde nach Jahren des Kommunismus ist.
Meine Freundin Ruth Ellen Gruber schrieb in der heutigen JTA Ausgabe etwas ueber Sofia und auch die Synagoge von Budapest, die 150 wird. Massel Tov, kann man da nur sagen.

Wednesday, September 2, 2009

Being Human


Ich muss eingestehen, dass mich viele Fernsehserien einfach langweilen. Vor allem die amerikanischen sind viel zu voraussehbar. Natuerlich gibt es wenige Ausnahmen. Da war die langsam erzehlte Serie "The Wire", die sich wie ein vielschichtiger Roman entfaltete, und da ist natuerlich meine Lieblingsserie "Lost", die voller Geheimnisse ist und daher fesselt. Doch da "The Wire" nun nicht mehr laeuft und "Lost" sich in der Sendepause befindet (naechstes Jahr kommt die letzte Staffel), muss man sich was neues suchen.
Auf BBC America fand ich jetzt etwas, fuer das ich mich seltsamerweise begeistern kann. Es ist die Geschichte einer ungewoehnlichen WG in Bristol, England. Ungewoehnlich, da alle drei nicht ganz "normal" sind. Mitchell ist ein Vampir, George ein Werwolf und Annie ein Geist. Und alle drei wollen eigentlich nur ein ganz normales, menschliches Leben in der englischen Provinz fuehren.
Wie sich rausstellt, ist George auch noch juedisch. Beispiel eines Dialogs:

Mitchell - George, what is it always with you? I sometimes don't know if it is your Werewolf guilt or your Jewish guilt.
George - That's basically the same.

Schade nur, dass nach sechs Episoden ist erste Staffel bereits abgelaufen ist. Zum Ende der Staffel wurde es alles ein bisschen zu chaotisch, aber ich will hier nicht zu viel verraten. Seht einfach selbst. Zur offiziellen Website geht's hier.

Monday, August 31, 2009

Neubeginn

Morgen ist der erste September. 18 Tage bis Rosch Haschana. Nachdem ich mein letztes Blog nach der Nachricht vom Tod meines Freundes Jacobo beendet hatte, ist dies nun ein neuen Anfang. Auch dieses Jahr werde ich unregelmaessig Gedanken und Erlebnisse mit Euch teilen. Viel Spass also beim Lesen.