Wednesday, December 23, 2009

Chinesisches Essen an Weihnachten


Amerikanische Juden lieben chinesisches Essen, vor allem an Weihnachten. Philip Roth schrieb darueber in seinem Bestseller "Portnoy's Complaint" schon vor 40 Jahren darueber. In New York ist es eine Tradition, am Weihnachtstag nach Chinatown aufzubrechen, um dort Dim Sum und andere chinesische (nicht unbedingt koschere) Delikatessen zu verspeisen. Und wahrscheinlich werden wir das auch tun. Warum auch nicht? Wir sind ja echte New Yorker. In diesem Sinne, schon mal frohes Fest und guten Rutsch und bis in 2010 dann.

Wednesday, December 16, 2009

Coasties


Der Ausdruck "Coastie" wird im mittleren Westen der USA fuer Leute von der (Ost- und West-) Kueste gebraucht, oftmals auch fuer priviligierte junge Frauen. Ein neuer Song von einem Studenten der Universitaet in Madison, Wisconsin, impliziert, dass Coasties auch juedisch sind, und loeste eine kleine Kontroverse aus, die momentan in der Lokalpresse diskutiert wird (siehe hier). Antisemitismus oder nur schlechter Humor?

Wednesday, December 9, 2009

Shimon Perez entdeckt YouTube

Shimon Perez ist nicht mehr der juengste. Doch man ist nie zu alt, um das Internet, genauer gesagt Web 2.0, zu entdecken. Obama war der grosse Vorreiter, der in seinem Wahlkampf regelmaessig Videonachrichten fuer seine Unterstuetzer hatte, und dies nun als Praesident weiterfuehrt. Sei es Truppenaufstockung in Afganistan oder die Reformierung des Gesundheitswesens, Obama spricht zum amerikanischen Volk in Videobotschaften, und der nun 86jaehrige israelische Praesident macht es ebenso. Und da es ja Web 2.0 ist, das interaktive Internet also, will er auch von uns hoeren. Mal sehen, was wir so zu sagen haben, und was er uns so erzaehlt.

Friday, December 4, 2009

Cultural Heritage Artists Project of the Orchard Street Shul


Am Sonntag wird in New Haven eine neue Ausstellung eroeffnet, ueber die Allison Hoffman in der heutigen Tabletausgabe berichtet; hier der Link. In der dazugehoerigen Diashow ist das 6. Bild eines von meinen drei Kunstwerken in der Show. (Die anderen beiden Teile werde ich ein anderes Mal erklaeren.)
Hier ein bisschen zur Backgroundstory. Im Sommer erfuhr ich von dem Kunstprojekt. Durch meine Arbeit zu ehemaligen juedischen Gegenden in New York hatte ich mir einen Namen gemacht, wenn es um juedisches Kulturerbe geht. Mein Interesse hat bestimmt mit meiner eigenen deutsch-juedischen Identitaet zu tun (siehe hierzu auch mein Spurensucheprojekt).
Ich traf mich mit der Projektinitiatorin Cynthia Rubin, die Kuenstler aus allen Teilen der USA einlud, Kunstwerke im Dialog mit einer alten Synagoge in New Haven zu kreieren. Die Orchard Street Shul der Beth Israel Gemeinde ist eine nicht mehr aktive Synagoge im ehemaligen Immigrantenviertel New Havens, das heute fuer seine hohe Kriminalitaetsrate beruechtigt ist. Jeder Kuenstler musste das Gotteshaus und die Nachbarschaft zumindest einmal besuchen, um fuer die Ausstellung akzeptiert zu werden.
Die Idee fuer meine "Remembrance Stones" kam mir auf der Rueckreise von New Haven nach meinen ersten Besuch. Ich hatte zunaechst die Synagoge besichtigt (Fotos findet Ihr hier) und fuhr dann mit Cynthia zum Friedhof der Beth Israel Gemeinde. Ein moderner amerikanisch-juedischer Friedhof, der ausserhalb der Stadt ist (Fotos vom Friedhof findet Ihr hier).
Auf dem Friedhof hatten viele Grabsteine Fotos von Verstorbenen. Instinktiv fotografierte ich diese Fotografien, ohne zu wissen, was ich damit machen wollte. Mich faszinierte die Idee, dass Bilder der Synagogengruender hier auf dem Friedhof verteilt sind, und da viele der Enkel und Urenkel der Gemeindemitglieder New Haven verlassen haben, wird dieser Friedhof auch selten besucht.
Im Judentum stellt man anstelle von Blumen, Steine auf Grabmale. Meine Idee war es, 18 Steine mit Fotos in der Ausstellung zu praesentieren, wobei die Zahl 18 gemaess der kabbalistischen Zahlenlehre (Gematria) fuer das Wort "Leben" steht -- und ein Friedhof ist im Hebraeischen ein "Haus des Lebens".
Viele Wort und Zahlenspiele also.
Mehr dazu im Katalog der Ausstellung, den Ihr hier sehen koennt.
Am 20.12. werde ich in New Haven ueber mein Werk reden, aber vorhier findet Ihr in dieser Blog noch mehr ueber die anderen Teile des Kunstwerkes. 2Life Magazine stellt waehrendessen auch mehrere Kuenstler des Projekts vor. Lesenswert.

Wednesday, December 2, 2009

Ed Kochs letzte Ruhestaette


New Yorks ehemaliger Buergermeister Ed Koch is nach wie vor sehr beliebt. Als ich ihn vor ein paar Jahren fuer den Forward fotografierte, habe ich meine eigenen Eindruecke gesammelt, aber dazu hier nicht mehr.
Koch, der in zehn Tagen 85 wird, war von 1978 bis 1989 Buergermeister der Stadt New York. Er war zwar nicht New Yorks erster juedischer Buergermeister, das war sein Vorgaenger Abe Beame (geborener Birnbaum), aber jemand, der sich sehr stark mit dem Judentum identifizierte. Hier ein Videoclip, der dies unterstreicht. [Buergermeister Fiorello LaGuardia hatte eine juedische Mutter, identifizierte sich jedoch nicht als juedisch, obwohl er Jiddisch sprach.]
Obwohl sich Koch nie dazu bekannte, gehen viele davon aus, dass er homosexuell ist. In einem Wahlkampf gab es sogar den Slogan "Waehlt Cuomo, nicht den Homo." (Mario Cuomo war sein Opponent.)
Schwul oder nicht, Tatsache ist, dass Koch keine Familie hat. Und ihn keiner beerdigen wird, hat er sich entschlossen, sich selbst um sein Grab zu kuemmern (siehe hierzu den Beitrag in der NY Times). Das ist mittlerweile auch schon zu einer Touristenattraktion geworden und im offiziellen "Guide" des Trinity Church Friedhofs im Norden Manhattans aufgenommen. Trotz des Namens ist dieser einzig noch aktive Friedhof Manhattans fuer alle Religionen offen, und Ed Koch hat auf seinen Grabstein einen Davidstern sowie ein Zitat von dem ermordeten Wall Street Journal Reporter Daniel Pearl.
Wuenschen wir Ed Koch, dass er noch lange leben wird, auch wenn sein Grab und die Trauerfeier schon fertig geplant sind.