Monday, June 21, 2010

Ein neuer Anfang und Ende dieses Blogs


Am 22. Mai wurde mein Sohn Simon Jacob geboren. Sein hebraeischer Name is Schlomo Ja'akov, wobei der zweite Vorname eine Homage an meinen letztes Jahr verstorbenen Freund Jacob Kovadloff ist (hier der damalige Eintrag in meinem alten Blog). Der Name Schlomo ist zu Ehren des Bruders meine Grossmutter, Salomon Gritz, der am 23. Mai 1999 in Bogota verstarb. Nach dem hebraeischen Kalendar ist das der 8. Siwan 5759. Simon wurde nach dem allgemeinen Kalendar einen Tag vorher geboren, nach dem hebraeischen einen Tag nachher, am 9. Siwan 5770. Symbolischen oeffnen und schliessen sich hier Kreise des Lebens, und da ich als zweifacher Vater immer weniger Zeit habe, wird auch dieses Blog erst einmal beendet. Vielen Dank an alle Leser.

Monday, May 10, 2010

Anna in Auschwitz


Anna Sommer ist ein "Guide". Das Wort "Reisefuehrer" klingt unangebracht, denn Anna leitet Touren durch das Konzentrationslager Auschwitz. Was auch seltsam klingt, ist, dass Anna aus Auschwitz ist. Genauer gesagt ist sie aus der Stadt Oswiecim, deren deutscher Name Auschwitz ist. "Und der Name existierte bereits lange vor dem Lager," wie die junge Historikerin erklaert.
Anna wuchs in der Stadt Auschwitz auf, und die unmittelbare Naehe zum Lager uebte eine seltsame Faszination auf sie aus. Dass die Stadt, wie viele andere Staedte in Polen, eine lange juedische Geschichte hat, wissen nur wenige, und auch dies ist etwas, das man lernen kann, wenn man von Anna durch das Lager gefuehrt wird.
Jemand erzaehlte mir, dass Annas Faszination nun noch eine andere Fassette erhalten soll -- sie will zum Judentum konvertieren. Nur eine der vielen "seltsamen" Menschen, die ich in Polen kennen lernte.

Friday, May 7, 2010

Ueber das Jiddische Kino

History of Yiddish Cinema (Film 3) from Forverts on Vimeo.


Jeffrey Shandler, den ich sehr schaetze, und nicht nur, da er mich in seinem Buch ueber moderne Medien und Judentum erwaehnt, wurde vom jiddischen Forwerts ueber jiddisches Kino interviewt. Ein interessantes Interview mit raren Filmszenen. Doch das ueberrachende fuer mich: Jeffrey spricht Jiddisch. Obwohl ich ihn schon seit ein paar Jahren kenne, hatte ich das nicht gewusst. Kol hakavod.

Holy Rollers


Ende des Monats kommt ein interessanter Film in die Kinos, der bereits jetzt fuer viel Diskussion sorgt. "Holy Rollers" erzaehlt die Geschichte von Drogenkurieren in den 90er Jahren. Vieles erinnert an den genialen Film "Maria Full of Grace", der von kolumbianischen Drogenkurieren erzaehlt und in Queens spielt, doch dieser Film bewegt sich in einem anderen Millieu: chassidische Juden.
"Jede Gemeinschaft hat ihre schwarzen Schafe," meint Hauptdarsteller Jesse Eisenberg, der wie viele andere Beteiligte juedisch ist, in einem Interview mit dem Forward, das naechste Woche erscheinen wird (online bereits hier).
Ein spannender Film, der Tabus bricht und gerade daher zur Normalitaet juedischen Lebens in Amerika beitraegt.

Thursday, May 6, 2010

Israel mal ganz anders

Dieses Geburtstagsvideo wurde von Aish, einer amerikanisch-juedischen Organisation, produziert, puenktlich zu Yom Haazmaut. Hier mit ein bisschen Verspaetung nun auch auf JWalks 5770.

Wednesday, May 5, 2010

Worms


Worms ist eine meiner liebsten Orte in Deutschland, zumindest wenn es darum geht, juedisches Kulturerbe zu fotografieren. Der juedische Friedhof in Worms ist der aelteste in Europa -- auch wenn einige den von Prag dafuer halten -- und meistens relativ ruhig und nicht so ueberrannt mit Touristen wie der in der tschechischen Hauptstadt. Ich war fuer ueber zehn Jahren zuletzt in Worms, und schon seit laengerer Zeit spielte ich mit dem Gedanken, wieder hin zu fahren, um den Friedhof und das Raschi-Haus zu fotografieren. Doch da ich ja nur selten in Deutschland bin, und dann meistens ausgebucht, ist das leider nicht so einfach.
Doch unverhofft kommmt oft, und so "flohen" wir aus Polen Richtung Frankfurt, um dem Vulkanausbruch in Island zu trotzen und von Frankfurt einen Flug nach New York zu bekommen. (Drei Uebernachtungen und viele Besuche beim Reisebuero und Flughafen spaeter konnten wir dann auch zurueck fliegen.)
Von Frankfurt ist es ein bisschen mehr als eine Stunde mit dem Zug, und etwa 40 Minuten mit dem Taxi, nach Worms. Ein wirklich lohnenswerter Ausflug. Hier meine Fotos. Hoffe, sie gefallen.

Monday, May 3, 2010

Fotos aus Polen

Warsaw, April 2010

Meine Reise nach Polen hatte unerwartete, historische Momente. Einen Tag unserer Ankuft stuerzte das Flugzeug des Praesidenten und vieler wichtiger Personen aus Politik und Kultur ab. Eine so noch nie dagewesene Katastrophe. Der Vorsitzende der juedischen Gemeinde Warschaus und der Rabbiner waren nicht unter den Opfern, einzig und allein aus dem Grund, da sie nicht am Schabbat fliegen wollten.
Von meinem Hotel in Warschau konnte ich jeden Tag die Menschenmengen sehen, die Schlange standen, um die Saerge des Praesidenten und seiner Frau zu sehen. Hier Bilder, die ich davon machten, sowohl Fotos von dem Abtransport der Saerge, am Tag vor der offiziellen Beerdigung.
Ein historischer Moment, den ich nur durch Zufall beiwohnen konnte. (Spaeter wurde ich auch noch in einen anderen historischen Moment reingezogen, als der Vulkan in Island ausbrach und den europaeischen Luftraum lahmlegte, aber davon ein anderes Mal.)

Gedenk Movement

Ich betreute eine Gruppe Amerikaner in Polen, und auch wenn der Fokus juedisches Leben heute war, so war der Holocaust allgegenwaertig. Ich werde ein paar Details der Reise in den naechsten Tagen auf diesem Blog besprechen.
In einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gibt, gibt es verschiedene Versuche, neue Wege zu finden, ein wuerdiges Gedenken zu arrangieren. Das sogenannte
Gedenk Movement versucht mit Popkultur, neue Wege zu beschreiten.

Friday, April 23, 2010

3G

Germany: A 3G Love Story from Jewish Forward on Vimeo.



Vor ein paar Monaten kontakierte mich ein junger New Yorker Fotograf, der in Deutschland ein Projekt zu juedisch-deutscher Gegenwart initieren wollte. Hier nun im Forward seine Fotos und seine Eindruecke.

Friday, April 2, 2010

Die Simpsons besuchen Israel


Puenktlich zu den Feiertagen, also Ostern und Pesach, wurde in den USA die neuste Simpson Episode ausgestrahlt, in der, eingeladen von ihren Nachbarn Matt Flanders, die ganze Chaotenfamilie ins Heilige Land reist. Dort ist deren Reisefuehrer eine clichehafter Israeli, der genial von Sacha Baron Cohen, bekannt durch seine Rollen als Ali G, Borat und auch Bruno, vertont wurde.
Fuer all diejenigen, die nicht in den USA wohnen und es daher nicht sehen konnten, hier der Link fuer die Show online.

Friday, March 5, 2010

I got a (Shabbat) Feeling


In diesem Sinner: Schabbat Schalom.

Wednesday, February 17, 2010

Wer toetete Mahmoud al-Mabhouh


Am 20. Januar wurde Mahmoud al-Mabhouh in Dubai ermordet. Der Hamas Aktivist war an verschiedenen Terroranschlagen gegen Israelis, und mindestens and zwei Morden, beteiligt gewesen. Hamas beschuldigt Israel fuer den Anschlag. Dubai veroeffentlichte am Montag die Aufnahmen von verschiedenen Ueberwachungskameras (siehe oben), und die Namen, der Verdaechtigen, darunter viele irische und britische Staatsbuerger, aber auch ein Deutscher. Interessanterweise sind die Identitaeten, zumindest einiger der Verdaechtigten, von israelischen Staatsbuergern geklaut, die auch EU Paesse besassen, wie die New York Times berichtet. In der AP weckt dies Zweifel daran, dass Israel beteiligt war. Einer der Menschen, dessen Identitaet geklaut wurde, macht sich verstaendlicherweise Sorgen, da Hamas bereits Rache angekuendigt hat. Wuerde der Mossad wirklich unschuldige Buerger gefaehrden, oder wird Israel hier die Schuld in die Schuhe geschoben?

Monday, February 8, 2010

Tefilinbomber


Er der Schuhbomber, dann der Unterhosenbomber... kein Wunder, dass in den USA Angst vor einem Tefilinbomber besteht.
Fuer alle die, die es nicht mitbekommen haben, vor ein paar Wochen wurden zwei junge Juden auf einen Flug in Gewahrsam genommen, da sie anfingen zu beten, und andere Passagiere nicht genau wussten, was denn diese seltsamen Riemen zu bedeuten hatten.
Nun kursiert im Internet diese lustige, wenn auch nicht ernst zu nehmende Anzeige von El Al (nein, nicht wirklich von El Al).

Wednesday, January 20, 2010

Zum Tod von Abraham Sutzkever


Heute starb in Tel Aviv der Dichter Abraham Sutzkever, der fuer seine Lyrik ueber das Ghetto von Wilna gekannt war. (Hier ein Gedicht im Originalton, gelesen vom Autor.) Sutzkever war waehrend des Zweiten Weltkriegs ein Partisan. Nach dem Tod von Marek Edelman nun ein weiterer Zeitzeuge, der nicht mehr unter uns weilt.
Das Ende eine Aera.

Tuesday, January 19, 2010

Haiti


Auch eine Woche nach dem Erdbeben in Haiti ist die Lage chaotisch und Hilfe bitternoetig. Der amerikanische Fernsehsender ABC berichtete gestern ueber Geburten in Zeiten der Katastrophe, und ueberraschend erfuhr ich von den israelischen Hilfsmassnahmen. Eine Mutter war so dankbar fuer die Hilfe, dass sie ihre gestern geborene Tochter "Israel" nannte.
Neben den Israelis sind auch andere juedische Organisationen vor Ort, darunter ZAKA, die einige Videos auf YouTube hochgeladen hat (siehe hier und hier).
JTA berichtet heute ueber die verschiedenen juedischen und israelischen, humanitaeren Hilfen in Haiti.
Das Joint Distribution Committee hat zu einer grossen Spendenaktion aufgerufen. Falls auch Ihr helfen wollt, dann klickt bitte hier.

Friday, January 8, 2010

Juden im Jemen

The Jews of Sana'a from Jewish Forward on Vimeo.


Der Forward hat in seiner heutigen Ausgabe eine paar interessante Geschichten ueber den Jemen, der immer mehr droht als Staat zu scheitern und zu einem zweiten Sudan zu werden, das von Terroristen regiert wird. Viele Israelis haben jemenitische Wurzeln, darunter viele Freunde von mir, aber es gibt auch noch eine kleine juedische Gemeinde im Jemen, wie man in der obrigen Diashow sehen kann. Zugegeben, die Fotos sind nicht besonders beeindruckend, aber es ist der Einblick, den wir bekommen, der das Besondere ausmacht. Viel Spass dabei.

Thursday, January 7, 2010

Dekadenrueckblick

Alle moeglichen Magazine hier in New York hatten letzten Monat Rueckblicke. Nein, nicht nur Jahresrueckblicke, sondern Rueckblicke auf das letzte Jahrzehnt. Doch ist das Jahrzehnt denn schon zu Ende? Online fand ich folgende Definition:
Die Zählung der Jahrzehnte beginnt wie die der Jahrhunderte und Jahrtausende mit dem Jahr 1 unserer Zeitrechnung. Dementsprechend werden sie auch in jedem Jahrhundert beginnend mit dem ersten Jahr des Jahrhunderts gezählt. Die so gezählten Jahrzehnte beginnen immer mit den Jahren mit einer 1 auf der Einerstelle. Im 20. Jahrhundert beginnt dementsprechend das erste Jahrzehnt am 1. Januar 1901 und endet somit am 31. Dezember 1910. Diese Einteilung wird in der Geschichtsschreibung verwendet, aber auch zum Beispiel von der Politik, um Zeitspannen bestimmten Zielen zu widmen (z.B. Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt von 2001 bis 2010).

Als ist eigentlich erst naechstes Jahr das Jahrzehnt zu Ende. Wie dem auch sei, ich will mich hier den Rueckblicken auf die letzte Dekade anschliessen und pro Jahr einen besonderen Moment auswaehlen. (Geb es zu, wir alle moegen diese Listen, auch wenn sie oft sehr willkuerlich sind.) Fuer mich sind die letzten zehn Jahre auf jeden Fall ein Lebensabschnitt, da ich seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr in Deutschland lebe. (Und ja, ich arbeite auch seit zehn Jahren, das faule Studentendasein ist also auch schon lange vorbei.) Ein guter Anlass, zurueck zu blicken.

2000 - Ich werde Executive Director der European Union of Jewish Students und ziehe nach Bruessel.
2001 - Ich werde zum Vorsitzenden von EUJS gewaehlt; mein erster offizieller Auftritt ist die traumatische Durban Konferenz, gefolgt von den Anschlaegen des 11. Septembers.
2002 - Ich werde eingeladen, in Washington und New York ueber den neu aufflammenden Antisemitismus in Europa reden, und werde u.a. von einer Journalistin des Forwards interviewt.
2003 - Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren als EUJS Vorsitzender folge ich meinen Herzen und ziehe ich nach New York.
2004 - Lisa und ich heiraten in Las Vegas, jedoch ohne Elvis und dafuer mit Freunden aus aller Welt.
2005 - Mit dem Fahrrad durch die Bronx zum Fotografieren, Spurensuche im Muensterland, der Forward engagiert mich, fuer dessen Jubilaeumsband zu fotografieren; ein kreatives Jahr fuer mich als Kuenstler.
2006 - Mein alter Freund aus EUJS Zeiten, Alan Senitt, wird in Washington brutal ermordet; ich habe meine erste Soloausstellung ("Forgotten Heritage") in New York.
2007 - Leon wird geboren.
2008 - Wir feiern alle gemeinsam den 80. Geburtstag meiner Oma.
2009 - Nach mehr als 15 Jahren besuche ich wieder Kolumbien; eine etwas andere Spurensuche; mein Freund Jacobo stirbt, und ich erfahre davon erst einen Monat spaeter.

Tuesday, January 5, 2010

From Date to Mate

Der Forward berichtete letzte Woche ueber eine neue Fernsehshow, in der es um "Dating" geht. Im Zeitalter von Onlinedating mit Websites wie JDate ist das wohl etwas, was dem Zeitgeist entspricht, und auch das Format passt: Es sieht aus wie Reality TV, folgt jedoch einem festen Script und die Schauspieler sind sehr ueberzeugend. Der Inhalt in aller Kuerze: 4 juedische New Yorker nutzen den Online Dating Service von JMatch (gleichzeitig der Hauptsponsor der Sendung), um den richtigen Partner zu finden, sind jedoch gleichzeitig Akteure in einer Fernsehdokumentation ueber online dating.
Ja, ich muss eingestehen, die Sendung ist besser als erwartet.
Der Fernsehsender ist Shalom TV, auf dessen Website die Episoden auch online gesehen werden koennen. Neugierig? Dann klickt hier.